März 5

Berührungsloser Schalter

Hin und wieder ist es nützlich die Position oder das Vorhandensein von Personen oder Gegenständen feststellen zu können.

Lichtschranken sind eine altbewährte Technik mit vielen Vorzügen, aber auch einigen Nachteilen. Fremdlicht kann sie funktionsunfähig machen und Staub oder Gase machen Lichtschranken blind.

Induktive Sensoren benötigen leitfähiges Material. Nichtleiter, wie z.B. Kunststoff und Holz können sie nicht erkennen.

Die modernste Methode der Ortsbestimmung sind Radar-Sensoren. Damit kann man ausreichend große Objekt sogar durch Wände hindurch detektieren. Allerdings arbeiten Radar-Sensoren mit Mikrowellen-Strahlung.

Der vierte in diesem Bunde ist der kapazitive Sensor. Das Sensorelement ist eine Metallfläche, die in der Nähe des zu erkennenden Objektes angebracht wird. Metallische und nichtmetallische Objekte können – je nach Ausgestaltung des Sensors – auf mehrere Zentimeter Abstand zuverlässig erkannt werden.

Der Schaltplan ist recht übersichtlich und verzichtet auf allzuviel Schnickschnack. IC1, ein MTCH102EMS von Microchip, erledigt die gesamte Arbeit.

Mit Pin 6 an GND wird der zweite Sensorkanal an Pin 3 als Guardausgang eingestellt. Damit werden störende Einflüsse durch z.B. Kabelkapazitäten kompensiert.

Die Empfindlichkeit des Sensors wird mit R1 eingestellt. Pin 7 ist der Ausgang des Chips. R4 ist der Pull up Widerstand zu diesem Ausgang. Der Ausgang ist low-aktiv. Pin 1 und Pin 8 sind die Stromversorgungsanschlüsse des Chips. Und Pin 4 schließlich setzt die Betriebsart auf Dauerbetrieb.

Die Betriebsspannung ist 3,3V und wird über J1 zugeführt. Die LED D2 zeigt das Vorhandensein der Stromversorgung an und kann auch entfallen. Die restlichen Bauteile bilden einen Verpolschutz, entkoppeln und filtern die Stromversorgung.

Schaltplan des kapazitiven Sensors

Die Leiterplatte ist 45mm x 30mm groß und doppelseitig mit Kupfer beschichtet. Die Sensorfläche wird an die SMA-Buchse X1 angeschlossen. Geeignete 50Ω-Koaxialkabel gibt es in verschiedenen Längen vorkonfektioniert auf den bekannten Verkaufsplattformen im www.

Layout des kapazitiven Sensors

Die Stückliste ist sehr übersichtlich:

AnzahlReferenzTyp/WertKommentar
1IC1MTCH102EMSMicrochip
1R1100kΩBourns 3214W
2R2, R410kΩFootprint 1206
1R33,3kΩFootprint 1206
1R54,7kΩFootprint 1206
1D1RGF1DSi-Diode 1A
1D2LEDFootprint 1206
1L1100µHFootprint 1206
1C110µF 10V
1C2100nF ker.Footprint 1206
1X1SMA BuchseSMD
1J110p Pfostenstiftleiste2×5 Pin, RM 0,1″
1Platine
1Koaxialkabel 50Ωmit SMA-Stecker
Cap-Sensor mit Kabel

Obiges Foto zeigt den Cap-Sensor mit Koaxialkabel mit SMA-Stecker und SMB-Buchse. Das Kabel ist 15cm lang. Als Sensorfläche wird ein Stück einseitig kupferbeschichtetes Platinenmaterial verwendet. Ein Stück Metall oder Draht sind alternativ einsetzbar. Es wird nur der Innenleiter des Koaxkabels angeschlossen. Der Schirm wird isoliert. Die SMB-Buchse und den SMB-Stecker kann man einsparen, wenn man den Innenleiter des Koaxialkabels direkt an die Sensorfläche anschließt.

Das ZIP-Archiv enthält alle Daten, die zur Herstellung der Leiterplatte benötigt werden.

ZIP-Archiv zum Cap-Sensor Projekt

Und wozu verwende ich diese Platine? Als Gleis-belegt Erkennung auf der Modelleisenbahn!

Hier noch ein paar Fotos aus der Experimentierphase:

Mein Märklin Schienenbus auf Testfahrt

Die Sensorfläche ist 50mm x 30mm groß, liegt unter dem Gleis und wurde mit PE-Folie isoliert.

Testfahrt mit Sensorfläche neben dem Fahrzeug
Testfahrt mit Sensorfläche neben dem Fahrzeug

Für diese Testfahrt wurde eine 30mm x 20mm große Sensorfläche senkrecht neben dem Gleis angeordnet.

Weitere Versuchsfahrt mit kleiner Sensorfläche und anderem Fahrzeug

Die Testfahrt mit der Märklin E75 sollte die Einstellung der Empfindlichkeit prüfen.

Versuchsfahrt mit Draht als Sensorelement und Lokomotive mit Metallgehäuse
Versuchsfahrt mit Draht als Sensorelement und Lokomotive mit Metallgehäuse

Bei dieser Versuchsfahrt wurde meine Märklin V32 eingesetzt. Die Lokomotive verfügt über ein Metallgehäuse und soll das Verhalten des Sensors auf leitfähige Materialien testen. Als Sensorelement wurde ein 12cm langes Stück Schaltdraht verwendet.

Juli 13

Schnüffelsonde

Hin und wieder ist es ganz praktisch die mit elektrischen Strömen verbundenen Magnetfelder zu detektieren. Erhält man doch auf diesem Weg kontaktlos Einblick in die Vorgänge in einer Schaltung. Ein typisches Beispiel sind primär getaktete Schaltnetzteile. Der Ground-Anschluß des Oszilloskop-Tastkopfes ist mit dem Schutzleiter verbunden. Verbindet man die Klemme mit dem Netzteil löst der Fehlerstrom-Schutzschalter aus und man sitzt im Dunkeln. Als Ausweg käme noch ein Trenntrafo in betracht. Aber … wer hat den schon zur Hand wenn er gebraucht wird?

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Sucht man mit der Schnüffelsonde die Umgebung des Netzteil-Übertragers ab, erkennt man z.B. die Stellen an denen magnetische Streufelder austreten. Weiterhin verrät die Sonde in welchen Leiterbahnen hohe Ströme fließen. Das ist sehr praktisch, wenn man Kurzschlüsse finden möchte.

Gänzlich unverzichtbar sind Schnüffelsonden, wenn es um EMV geht. Die von Schaltnetzteilen verursachten Störungen stehen (fast) immer mit dem Ein- bzw. Ausschalten eines Leistungstransistors in Verbindung. Mit einer Schnüffelsonde als kontaktloser Triggersonde sind detailierte Untersuchungen der Vorgänge möglich.

Etwas handwerkliches Geschick und ein paar Reste Bastelmaterial genügen völlig um eine Schnüffelsonde anzufertigen. Mit 15cm Länge und ca. 5mm Durchmesser hat die fertig montierte Sonde die Größe eines Bleistiftes.

DSC_0075Die Stückliste für dieses Projekt ist relativ kurz:

  • 1 Stück Messingrohr 120mm lang, 5,4mm Außendurchmesser, 0,5mm Wandstärke
  • 1 Stück Messingrohr 25mm lang, 5,5mm Innendurchmesser
  • 1 SMA Buchse
  • 1 Widerstand 49,9 Ohm, 0,25W
  • 20cm WireWrap-Draht, AWG 28
  • Schrumpfschlauch um den Widerstand zu isolieren
  • SMD-Lötpaste

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An Stelle der SMA-Buchse kann auch ein BNC-Stecker verwendet werden. Die Durchmesser der Messingrohre müssen dann entspr. angepasst werden. BNC-Stecker sind meist vernickelt und daher schlechter lötbar als die vergoldeten SMA-Buchsen.

Die Messingrohre und die SMA-Buchse gibts für kleines Geld auf Ebay. Hier finden sich auch fertig konfektionierte Koaxial-Kabel, die die SMA-Buchse mit der BNC-Buchse des Oszilloskops verbinden.

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Die Montage ist in wenigen Schritten erledigt.

Die Messingrohre werden passend abgelängt und entgratet. Beide Rohre müssen sich leicht ineinander schieben lassen und sollen etwas Spiel haben, sodaß sie sich später verlöten lassen.

Das dünne Messingrohr erhält an einer Seite zwei gegenüberliegende Schlitze, wie auf dem Foto ersichtlich. Breite ca. 1,5mm, Tiefe ca. 6mm Hier wird später sie Sensor-Spule untergebracht.

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Nun können die beiden Rohrstücke verlötet werden. Hierzu etwas Lötpaste in das größere Rohr streichen und das dünnere Rohr bis zur Hälfte in das dickere Rohr schieben. Anschließend mit einem Lötkolben mit breiter Spitze erwärmen.

Nun wird das „Innenleben“ montiert.

Die Anschlüsse des Widerstandes auf ca. 5mm Länge kürzen. Anschließend den Innenkontakt der SMA-Buchse an den Widerstand löten. Der zweite Pin des Widerstandes wird mit dem WireWrap-Draht verlötet und mit einm Stück Schrumpfschlauch isoliert, sodaß Kurzschlüsse mit dem Messingrohr ausgeschlossen sind.

Am offenen Ende des Drahtes wird nun eine Spule gewickelt. Als Wickelkern eignet sich ein Schaschlikstab, ein Zahnstocher oder ähnliches. Die 10 Windungen sollen ohne Luftspalten gewickelt und so positioniert werden, daß sie zwischen den Schlitzen im Messingrohr liegen.

Nun soll die SMA-Buchse eingelötet werden. Hierzu den Mittelkontakt einfädeln, das Rohrstück mit SMD-Lötpaste bestreichen und die Buchse in das Rohr schieben. Der Lötkolben sorgt auch hier wieder für die nötige Lötwärme.

Das Projekt nähert sich dem Ende!

Das offene Drahtende ablängen und abisolieren. Anschließend noch mit der Spitze der Sonde verlöten.

Mittels Widerstandsmessung kann die korrekte Verdrahtung überprüft werden. Der 49,9 Ohm Widerstand und die unvermeidlichen Übergangswiderstände sollten einen Erwatungswert von ca. 51 Ohm liefern.

Die erreichbaren Flussmittelreste können mit geeigneten Reinigern entfert werden.

Zum Schutz von Mensch und Gerät soll die Sonde mit Schrumpfschlauch überzogen werden.

Nun steht dem ersten Einsatz nichts mehr im Weg.

Januar 12

Lötspitzen

Lötspitzen sind für das Löten unerlässlich – wer hätte das gedacht?

So richtig bewusst wird einem das immer dann, wenn der Lötkolben über eine nadelfeine Spitze verfügt und ein SMD-Leistungstransistor von einer großen Kupferfläche abgelötet werden soll.

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Da sich das „Umarbeiten“ moderner Dauerlötspitzen von selbst verbietet, bleibt nur eine Bestellung bei einem Lieferanten des Vertrauens.

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Damit lassen sich dann die üblichen Lötaufgaben problemlos lösen.

Soweit so gut … und wohin mit den gerade nicht benötigten Lötspitzen? Irgendeine Schachtel oder Schublade bietet sicher genug Platz dafür. Nur haben so kleine Teile die Tendenz sich irgendwohin zu verflüchtigen und immer dann nicht zur Hand zu sein, wenn man sie braucht.

So entstand die Idee einen Lötspitzen-Ständer zu basteln.

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Die Realisierung der Idee besteht aus 2 gleich großen Platten aus Platinen Basismaterial mit Kupferauflage. Solche Reste liegen doch in jeder Elektronik-Werkstatt herum, oder?

Mein Platinenrest lieferte 2 Platten mit 86 x 67mm. Da hinein passen 15 Bohrungen für die Lötspitzen. In der oberen Platte haben die Bohrungen 8mm Durchmesser in der unteren 5mm. Die Abstandshalter sind 20mm lang, mit Innengewinde M3.

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Falls keine CNC-Maschine zum Bohren und Fräsen der beiden Platten zur Verfügung steht, sollten beide Platten gemeinsam gebohrt werden.